Organisationen investieren erhebliche Ressourcen in die Optimierung ihrer Strukturen, die Definition effizienter Prozesse und die Formulierung inspirierender Leitbilder. Dennoch bleiben Spannungen und Konflikte oft bestehen. Warum? Weil sie tief im Wesen des Menschseins verankert sind. Spannungen sind keine Schwächen – sie sind Chancen.
Dieser Artikel zeigt, wie Spannungen nicht nur erkannt, sondern aktiv genutzt werden können, um nachhaltige Veränderungen in Organisationen anzustossen. Der Ansatz „Führen nach Spannungen“ aus der Soziokratie 3.0 (S3) bietet einen systematischen Rahmen, um Spannungen als Energiequelle zu nutzen.
Spannungen: Ein unvermeidbares Sozialgesetz
Spannungen entstehen überall dort, wo Menschen zusammenarbeiten. Sie sind so unvermeidlich wie die Schwerkraft in der Physik. Diese Dynamik zeigt sich besonders stark in Organisationen, die Mandate oder Interimslösungen übernehmen, wie es das Zentrum für Verbandsführung bietet. Hier müssen vielfältige Bedürfnisse und Perspektiven auf einen Nenner gebracht werden.
Doch Spannungen sind nicht das Problem – der Umgang mit ihnen ist entscheidend. Statt Spannungen als Hindernis zu betrachten, können sie als Katalysator für Entwicklung wirken.
Das Konzept „Führen nach Spannungen“
Das Muster „Führen nach Spannungen“ aus der Soziokratie 3.0 versteht Spannungen als Diskrepanz zwischen der aktuellen Realität und einem gewünschten Ziel. Diese Diskrepanz ist ein Signal: Sie zeigt, dass Veränderungen nötig und möglich sind.
Die Schritte des Spannungsmanagements
- Erkennen und benennen
Spannungen wahrnehmen und formulieren – ohne sie zu bewerten oder zu verdrängen. - Bedürfnisse verstehen
Die zugrunde liegenden Bedürfnisse oder Ziele analysieren, die durch die Spannung angesprochen werden. - Optionen entwickeln
Mögliche Lösungen erarbeiten, um die Spannung aufzulösen oder zu reduzieren. - Handeln und lernen
Die gewählte Lösung umsetzen und Erkenntnisse aus der Umsetzung gewinnen.
pannungen als Wachstumsmotor
Warum ist es so wichtig, Spannungen aktiv zu nutzen? Sie sind wie die Batterie eines Systems: Ohne Spannung keine Energie. Spannungen geben Hinweise darauf, wo Entwicklung und Anpassung erforderlich sind. Im Kontext von Mandats- und Interimslösungen können sie dazu beitragen, Prozesse zu optimieren und Teams auf neue Herausforderungen vorzubereiten.
Strukturen und Kultur im Einklang
Während klare Strukturen und Prozesse essenziell für das Funktionieren einer Organisation sind, reicht dies allein nicht aus. Ebenso wichtig ist eine Kultur, die Spannungen als natürlichen Bestandteil der Zusammenarbeit versteht. Diese Haltung erfordert Offenheit, Resilienz und eine Bereitschaft, Spannungen als Lernchance zu begreifen.
Spannungen als Potenzial erkennen
Das Zentrum für Verbandsführung kann von einer Haltung profitieren, die Spannungen aktiv nutzt. Mit dem Ansatz „Führen nach Spannungen“ wird nicht nur die Effektivität in der Mandatsführung gesteigert, sondern auch die Zusammenarbeit in Teams nachhaltig verbessert.Im nächsten Artikel beleuchten wir ein weiteres spannendes Muster der Soziokratie 3.0: „Kunstvolle Teilnahme“ – ein Schlüssel, um Teams in ihrer vollen Kreativität und Verantwortlichkeit zu aktivieren. Bleiben Sie dran!